Walter Strobl

(*1968)

Walter Strobl wurde 1968 in Innsbruck geboren und lebt und arbeitet als österreichischer Maler in Wien. Er besuchte die Fachschule für angewandte Malerei an der HTL II in Innsbruck. Danach lernte er drei weitere Jahre an der höheren Lehranstalt für Kunsthandwerk. Weiters studierte Strobl Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Arik Bauer und Josef Mikl. Ab 2009 ist er Mitglied der Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs im Künstlerhaus in Wien.

Die Arbeiten von Walter Strobl, egal ob auf Leinwand oder Papier, sind im Grunde Palimpseste: Strobl zerlegt zunächst Gesehenes in Grundbauformen, nimmt diese her und setzt sie in seiner Malerei (ebenso in Zeichnung und Grafik) neu zusammen. Seine Stilleben und Interieurs, ganz aus hellem und dunklem Grau entwickelt, zeigen dennoch eine ungewöhnliche Frische und Farbschönheit des Kolorits, wobei er hauptsächlich Zwischentöne wählt. Walter Strobls bestizt das Vermögen, durch andere Lichtinszenierung beim nahezu gleichen Motiv zu einer komplett anderen Bildwirkung zu kommen. Das Farbenmaterial seiner Bilder, mit breiterem Pinsel gesetzt und vom Duktus der Pinselarbeit geformt, hat einen cremig pastosen Charakter. Strobls Malerei erinnert zugleich an die Konstruiertheit der Welt im Allgemeinen: Seine Stadtansichten, Bilder von Räumen und Passagen verweisen feinsinnig darauf, dass wir uns eigentlich immer schon durch arrangierte Wirklichkeiten bewegen. Walter Strobl behandelt auf seinen Bildern den geschlossenen Raum gleich wie den offenen. Es ist die selbe, dicht gewobene, bewegte und zusammengepresste Substanz, die eher an etwas dickflüssiges, raumfüllendes erinnert als an das, was wir Luft nennen würden. Er selbst sagt: „Die Bilder sind nicht Abbildungen, sondern Resultate eines Vorgangs, bei dem Empfinden, Denken und Handwerk in Beziehung zueinander stehen.“ Seine Bilder sind Metaphern für das Wesen der Massengesellschaft in ihren Städten und für die Zwänge eines Lebens in weitgehend festgelegten Bahnen. Strobl greift nach einzelnen Aspekten der Realität und bearbeitet diese situationsgemäß. Die Akte zeugen von einer spannungsgeladenen Körpersprache, wie sie sich im Aktionismus finden lässt. Diese Körper-Dramaturgie besticht durch greifbare Realität und erinnert in ihrer Intensität an Lucian Freud und die Londoner Schule. Seine, wie er sie nennt, „Geworfenen“, sie sind letztlich Kreaturen, die mit der Kraft der Verzweiflung die letzten Freiräume für das Körperliche erobern müssen: Jeder Bewegung steht hier eine physische Grenze entgegen. Walter Strobl erzeugt ein Spiel von Raumwahmehmung, der Wahrnehmung des Körpers im Raum und den Rythmus im Raum nachzuempfinden. Die sehr enge Strichführung und die Auflösung der Bewegungen verdüstern sich. Ihm gelingt eine metaphysische Auseinandersetzung mit dem Begriff „Bewegung“. Begriffe und Bildmotive verlieren sich in Unschärfe, eine von senkrechten und waagrechten Linien bestimmte Komposition gibt fast unsichtbar den Bildern Struktur. Strobl lotet malerische Möglichkeiten aus und erzeugt damit mehrere Ebenen des Schauens. Das Bild wird zum Fenster.

Die Ausstellungen „Körper Raum Struktur“ (2016), „Giovanni Rindler & Walter Strobl“ (2018) und „Urbane und figurale Projektionen“ (2020) waren eindrucksvolle Werkpräsentationen in der Galerie Lehner.

Quelle: http://www.walterstrobl.at/

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